Thomas Harms ist neuer Superintendent des Kirchenkreises Reinickendorf - Kreissynode hat gewählt

Thomas Harms ist neuer Superintendent des Kirchenkreises Reinickendorf - Kreissynode hat gewählt

Thomas Harms ist neuer Superintendent des Kirchenkreises Reinickendorf - Kreissynode hat gewählt

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Thomas Harms ist neuer Superintendent des Kirchenkreises Reinickendorf - Kreissynode hat gewählt

Pfarrer Thomas Harms ist neuer Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Reinickendorf. Der 57-Jährige wurde am Samstag, den 18.03.2023 auf der Kreissynode – dem Kirchenparlament – für die Dauer von zehn Jahren gewählt. Harms erreichte im ersten Wahlgang mit 39 Ja-Stimmen die absolute Mehrheit der Mitglieder der Synode. Das konkurrierende Team Pfarrer Volker Lübke und Pfarrerin Ute Sauerbrey erhielt 27 Stimmen. Es gab vier Enthaltungen und eine ungültige Stimme. Die Kreissynode hat insgesamt 76 Mitglieder, doch fünf Kreissynodale waren verhindert und nahmen nicht teil.  

„Der bunte und hochgradig facettenreiche Kirchenkreis Reinickendorf bietet für mich große Gestaltungs- und Verantwortungsbereiche, besonders - aber nicht nur - im sozialen Bereich“, sagte der gebürtige Lüneburger nach seiner Wahl mit Blick auf steigende Kinderarmut, Armut generell und Einsamkeit im Alter in einigen Teilen des Bezirks. „Wir müssen auf diese Entwicklungen zugehen, Schwerpunkte setzen und Veränderungen herbeiführen“, meinte Harms, der derzeit in Göttingen lebt und fuhr fort: „Aufgrund meiner beruflichen und persönlichen Vita verfüge ich über einen breiten Erfahrungsschatz, wie notwendige Veränderungen im Kirchenkreis miteinander moderiert und umgesetzt werden können.“  

Harms hat in Bethel, Berlin, Bern, Heidelberg und Göttingen Theologie und in Bern und Göttingen Pädagogik (M.A.) studiert und als Pfarrer in ganz unterschiedlichen Handlungsfeldern der Hannoverschen Landeskirche wie Psychiatrie, Gefängnis, Diakonie Grenzdurchgangslager und Gemeinde gearbeitet. Er war als Sondervikar im Maßregelvollzug und als Gemeindepastor in der Universitätsstadt Göttingen und im ländlichen Südniedersachsen tätig. Harms war viele Jahre lang Gefängnisseelsorger, neun Jahre Diakoniepastor in Göttingen und drei Jahre Pastor im Grenzdurchgangslager Friedland. Von 2020 bis 2021 war er Vorstand des Diakonischen Werkes Christophorus Göttingen e.V. und seit August 2021 ist er Pastor der Nicolaikirchengemeinde in Herzberg am Harz.  

Harms hat sich in zahlreichen Ämtern ehrenamtlich engagiert, unter anderem war er von 2016 bis 2021 Ratsherr im Göttinger Stadtrat und sozial- und bildungspolitischer Sprecher seiner Fraktion, sechs Jahre Ortsbürgermeister im Ortsrat Geismar südlich von Göttingen und Vorstandsmitglied der Telefonseelsorge Göttingen. Zudem war er sechs Jahre Vorstandsvorsitzender eines Nachbarschaftszentrums und eines Stadtteilbüros in der Universitätsstadt. Er hat vier erwachsene Kinder.

Die mögliche Wahl einer "Doppelspitze" beruht auf dem Beschluss der Kreissynodalen von der Sondersynode im Juni 2022, bei dem sie sich für den Erlass einer Verordnung auf der Grundlage des Strukturanpassungs- und Erprobungsgesetzes (StrErpG) ausgesprochen hatten. Die Strukturanpassungs- und Erprobungsverordnung für die Ephorale Leitung im Kirchenkreis Reinickendorf (StrErpVO EphL Reinickendorf) vom 26. August 2022, die am 1. März 2023 in Kraft getreten ist, lässt neben dem in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) üblichen Verfahren von Bewerbungen von Einzelpersonen erstmals auch Bewerbungen von Duos zu.  

Das Kirchenparlament hat sich bei der 7. Ordentlichen Tagung der 13. Kreissynode am 17./18. März außerdem weiter mit dem Sozialraum Reinickendorf beschäftigen. Dabei ging es diesmal um eine Bestandsaufnahme des sozial-diakonischen Handelns des Kirchenkreises und der Kirchengemeinden in den Regionen. Neben den sozialdiakonischen Einrichtungen des Kirchenkreises wie dem FACE Familienzentrum mit den Standorten am Wilhelmsruher Damm im Märkischen Viertel in der Titiseestraße in der Rollberge-Siedlung, dem Kinder- und Familienzentrum KreativFabrik in Reinickendorf-Ost und den Angeboten der Evangelischen Familienbildung gibt es zahlreiche sozialdiakonische Angebote der Kirchengemeinden.

Das reicht u.a. von fünf Laib- und Seele-Ausgabestellen, über die Arbeit mit Geflüchteten (Netzwerk, Freundschaftstreffen, Wohnraumbeschaffung), Trauerbegleitung und Begleitung in seelischer Not, Besuchsdienstkreisen im Kampf gegen Einsamkeit, niedrigschwelligen Begegnungsorten wie Cafes u.ä., Kirchenasyl, Arbeit mit psychisch kranken Menschen, Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, einem Rikscha-Projekt für Senioren und nicht mehr so mobile Menschen, fair gehandelten Produkten bis zu evangelischen Kindertagesstätten, sehr vielen Gruppen vor Ort und den zahlreichen Angeboten des Diakoniezentrums Heiligensee, das vom Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk getragen wird.

Unter der Fragestellung "Was ist für die Arbeit des Kirchenkreises künftig handlungsbestimmend?" hatten die Kreissynodalen bei der Herbsttagung am 14./15. Oktober 2022 einen Blick auf den Sozialraum Reinickendorf anhand des Gesundheits- und Sozialstrukturatlasses Berlin 2022 geworfen. Dabei wurde klar, dass der Bezirk im berlinweiten Vergleich über die vergangenen zehn Jahre in vielen Bereichen abgerutscht ist und beispielsweise die Kinderarmut in Reinickendorf zugenommen hat. Die Synode war sich einig, das Thema als handlungsbestimmend weiter in den Fokus zu nehmen und weiterzubearbeiten.

Der Beschluss der Finanzsatzung ist nicht gelungen. Für das Thema wird u.U. eine Sondersynode notwendig werden. Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Kai-Oliver Pöhle, hat in dem Zusammenhang sein Amt niedergelegt, weil er sich die Fortsetzung seiner Arbeit ohne gültige Finanzsatzung nicht vorstellen kann. 

Sebastian Ellert ist zum Kreisposaunenwart und Margit Kowalke (beide Ehrenamt) zu seiner Stellvertreterin berufen worden. Außerdem gab es den Bericht über die Arbeit des Kreiskirchenrats seit der letzten regulären Kreissynode im Herbst.

Hier sehen Sie die Vorstellung des neuen Superintendenten im Tagesspiegel-Newsletter für Reinickendorf durch die Autorin Lisa Weil.

Hier sehen Sie Bilder von der Wahl des neuen Superintendenten am 18.3.2023.

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